Manuelle Lymphdrainage (MLD)

Die manuelle Lymphdrainage, kurz MLD, ist eine spezialisierte Technik in der Physiotherapie. Sie wurde in den 1930er Jahren von dem dänischen Physiotherapeuten Dr. Emil Vodder entwickelt. Diese Behandlungsmethode hat sich als äußerst wirksam bei verschiedenen Gesundheitsproblemen erwiesen und dient häufig als Ergänzung zu anderen Behandlungstechniken wie z.B. Krankengymnastik.

Sie basiert auf sanften, rhythmischen Massagegriffen, die entlang der Lymphbahnen ausgeführt werden. Ziel der MLD ist es, den Lymphfluss zu verbessern und somit die Entstauung von Gewebeflüssigkeiten zu unterstützen. Dies kann besonders nach Operationen, bei Lymphödemen oder anderen Stauungszuständen im Gewebe hilfreich sein.

Eine typische MLD-Behandlung dauert zwischen 30, 45 und 60 Minuten und beginnt mit einer gründlichen Anamnese durch den Physiotherapeuten. Die Behandlung selbst umfasst sanfte, kreisförmige und pumpende Bewegungen, die entlang der Lymphbahnen ausgeführt werden. Der Therapeut arbeitet dabei stets in Richtung der Lymphknoten, um den Abfluss der Lymphflüssigkeit zu fördern. 

Die Manuelle Lymphdrainage wird in der Physiotherapie bei verschiedenen Beschwerden und Erkrankungen eingesetzt, darunter: 

• Lymphödeme: Schwellungen, die durch eine Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Gewebe entstehen. 
• Postoperative Versorgung: Unterstützung der Heilung und Reduktion von Schwellungen nach chirurgischen Eingriffen.
• Chronisch venöse Insuffizienz: Verbesserung des venösen Rückflusses und Reduktion von Schwellungen.
• Rheumatische Erkrankungen: Linderung von Schwellungen und Schmerzen bei rheumatischen Beschwerden.
• Sportverletzungen: Beschleunigung der Regeneration und Reduktion von Schwellungen nach Verletzungen.

Die manuelle Lymphdrainage bietet eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen: 

1. Reduktion von Schwellungen: Durch die Förderung des Lymphflusses werden überschüssige Flüssigkeiten und Abfallstoffe schneller abtransportiert. 
2. Schmerzlinderung: Die sanften Massagegriffe können Spannungen im Gewebe lösen und Schmerzen lindern. 
3. Förderung der Heilung: Eine verbesserte Lymphzirkulation unterstützt die Wundheilung und reduziert das Risiko von Komplikationen. 
4. Entgiftung des Körpers: Der Abtransport von Stoffwechselabfällen und Toxinen wird beschleunigt, was zu einer allgemeinen Entgiftung des Körpers beiträgt. 
5. Verbesserung des Immunsystems: Ein gut funktionierendes Lymphsystem stärkt die Immunabwehr und kann Infektionen vorbeugen.

Manuelle Lymphdrainage wird verschrieben bei Lymphödemen, die nach Operationen, Verletzungen oder aufgrund chronischer Erkrankungen auftreten. Sie wird auch bei Venenerkrankungen, Lipödemen, und nach Brustkrebsoperationen zur Linderung von Schwellungen und zur Unterstützung des Heilungsprozesses verordnet. Zudem kann sie bei chronischen Schmerzzuständen und rheumatischen Erkrankungen zum Einsatz kommen. 

Die Häufigkeit der Lymphdrainage hängt vom individuellen Zustand und den Empfehlungen des Arztes ab. In akuten Fällen, wie bei starkem Lymphödem, kann die Behandlung mehrmals pro Woche, sogar täglich, erforderlich sein. Bei chronischen oder weniger ausgeprägten Beschwerden werden oft ein bis zwei Sitzungen pro Woche empfohlen. Der genaue Plan sollte immer auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt werden.